Eine Frage der Schwere – Das Spiel  (Text von Volker Korbus, Bilder von Andy Lerch)

 

Freitag, der 13.07.2001- es ist 18.00 und das Känguruh-Center in Langenhagen wird zum Austragungsort für eines der bedeutendsten Sport-events des Jahres.

 

Unter dem Motto “Eine Frage der Schwere“ treten die Heroen Holgi „“der große Klausini“ Klausing und Lutz “der Floh“ Henning gegen einander an, um nicht nur die Frage der sportliche Überlegenheit sondern auch die der Finanzierung einer Kiste Champagner Marke Roederer zu klären.


Squash

 

Die Arena ist gut besucht, Massen von Zuschauern aus dem Familien- und Freundeskeis der Kontrahenten sind gekommen. Aus gut unterrichteter Quelle wird berichtet, die magische Zahl von zwanzig nicht zahlenden Zuschauern ist deutlich übertroffen worden, nicht gerechnet all diejenigen, die sich ohnehin schon im Center aufgehalten haben und von dem Geschehen angelockt werden.


Squash

 

Die Zuschauer warten gespannt auf den Aufmarsch der Gladiatoren. Teilweise haben sie sich in dem Tagesgeschehen angemessene Kleidung geworfen und eigens für die Veranstaltung angeschaffte Trikots übergestreift. Zur Einstimmung liegen Lebensläufe der Kontrahenten zur Ansicht aus. Für Neugierige sind sie nochmal hier nachzulesen ( Lob an Lutz für den Sprung über den eigenen Schatten!!!)  Die Beschreibungen finden nicht immer die Billigung des Publikums. Die mütterliche Seite des einen Elternteils droht kurzfristig mit dem Boykott der Lektüre, verspricht dann aber doch später augenzwinkernd dem Verfasser, ihn auch in Zukunft in den heimischen Garten lassen zu wollen.

 

18.07: - Der Moment der Wahrheit kommt näher. Die Vorbereitungen sind nahezu abgeschlossen. Die Akustik-Anlage ist aufgebaut, die Musik vorbereitet, die Medienvertreter von Film (Axel) und Foto-Presse (Andi) haben sich positioniert. Die medizinische Sektion (Achim und Petra) ist präpariert, die Sauerstoffversorgung ist für den Notfall bereitgestellt und die Logistik für die Zuschauer gewährleistet eine ausreichende Versorgung mit Getränken aller Art.

 

18.10: - Die Heroen spielen sich warm, die Zuschauer erhalten einen ersten Eindruck sich ballender Körper auf ca. 55m². Die Musik ( sinnvollerweise u.a. aus der “Rocky Horror Picture Show“ tönt über die freundlicherweise vom Center-Betreiber Greg zur Verfügung gestellte Anlage.

 

18:20: Das Warmspielen ist beendet. “der große Klausini“ sitzt links in der für ihn aufgrund seiner Vorliebe für rote Trikots speziell eingerichteten roten Ecke, der Herausforderer “Floh“ konzentriert sich rechts in der blauen Ecke auf die angestrebte Titelverteidigung.


Squash

 

Die aus der tags zuvor in der Pressekonferenz erworbenen Erkenntnisse (u.a. Alter, physikalische Maße, Einschätzungen über den Gegner...........) werden dem wartenden Publikum zugetragen. Teilweise ungläubig nehmen sie die objektiv erfaßten Daten zu den körperlichen Gegebenheiten der Spieler hin, ganz abgesehen von den persönlichen Einschätzungen über den anderen..........


Squash

 

Der Floh zeigt sich noch einmal betont optimistisch und reckt siegesgewiß den Daumen in die Luft. Die im Hintergrund angezeigte “2“ gewinnt im Laufe des Matches mit Sicherheit für den einen oder anderen eine besondere Bedeutung, zur Zeit spricht einiges für den Titelverteidiger.


Squash

 

Und dann ist es auch schon soweit: Die eigens für die Kontrahenten getexteten Hymnen werden abgespielt. Und dann betreten sie den Ort, der für sie so Vieles bedeutet - den Court, der über Ruhm und Ehre, Demut und Unterwürfigkeit entscheidet (..........und den Verlierer eben eine Kiste Champagner kostet.............!!!)

 

Die eigens für die Veranstaltung von der Organisation besorgten Trikots waren übergestreift – und so haben die Helden die Wirkungsstätte der nächsten Stunde betreten.


Squash

 

Nach den ersten Einspielschlägen  wird es völlig ernst. Statt eines Münzwurfes wird beim Squash der Schläger gedreht, um das Aufschlagsrecht festzustellen.

 

Das Spiel beginnt. Der erste Satz wird völlig vom Herausforderer, dem “Großen Klausini“ bestimmt. Mit seinen im Ansatz nicht zu erkennenden boasts (technischer Squash-Ausdruck für eine bestimmte Spielweise “um die Ecke“) sorgt er bei dem Titelverteidiger für einige Verwirrung, zumal dessen Schläge auf Grund einer nicht zu verkennenden Nervosität das normal sichere Ziel nicht treffen. Trotz eines erheblichen läuferischen Einsatzes unterliegt der “der Floh“ im ersten Satz mit 9:3.

 

Völlig anders sieht die Situation im zweiten Satz aus. Der „“große Klausini“, entweder wegen des ersten Satzes schon zu siegesgewiß oder durch eine akute Luftknappheit gehandicapt, kommt mental und auch physisch völlig aus der Bahn und muß sich einem brilliant aufspielenden „“Floh“ Henning mit 3:9 geschlagen geben.

 

In der Satzpause versuchen die coaches (Andi für den „“großen Klausini“) und Volki (für den Titelverteidiger “Floh“) eine erfolgversprechende Taktik herauszuarbeiteten – die anschließende Umsetzung obliegt natürlich den Akteuren, (wie immer gemäß dem Motto: klappt es, waren es die genialen Ratschläge der Betreuer, klappt es nicht, liegt es an der mangelhaften Umsetzung des Spielers)

 

Die Mischung aus durchschauter gegnerischer Taktik, läuferischem Einsatz bis an die Grenze des medizinisch zumutbaren und der eben beim “ großen Klausini“ stärker ausgeprägte Gemeinheitsfaktor sichern ihm dann auch noch den dritten Satz, den er trotz erheblicher Gegenwehr des Floh“ mit 9:1 knapp für sich verbuchen kann.

 

Die Anstrengungen der coaches werden intensiver: die Tips fliegen den Spielern nur so zu. Es ist klar: gewinnt der “Große Klausini“ auch den nächsten Satz, ist die Entscheidung gefallen.

 

Die Bemühungen des “Floh“ Henning nehmen ungeahnte Dimensionen an. Wie einst der “Bundes-Boris“ versucht auch der haarfarben-verwandte Pfälzer alles:  selbst der mit völliger Selbstaufgabe zweimal ausgeführte “Henning-Hecht“ bringt zwar einen Teilerfolg ( das Publikum ist völlig aus dem Häuschen und versucht, den angeschlagenen Champion noch einmal nach vorn zu bringen), ändert doch an dem Ergebnis nichts. Der Kampfeswille und der von vielen nicht erwartete größere körperliche Einsatz führen dazu, daß der  Herausforderer den entscheidenden Satz mit 9:3 gewinnt.

 

Die Zuschauer sind sich einig: sie haben ein Spiel gesehen, daß seinesgleichen sucht. An Spannung und Dramatik war es kaum zu überbieten, die Helden haben gegeben, was in ihren Möglichkeiten stand. Mut und Tapferkeit ist beiden angesichts solch einer Wette nicht abzusprechen und so stimmen alle überein: Sieger sind ganz klar beide!!!

 

Das Spiel ist nicht ohne Folgen geblieben. Während der Sieger die medizinische Sektion in Anspruch nimmt und sich tatsächlich mit reinem Sauerstoff versorgen läßt ( Gruß an die fachkundlichen Taucher im Publikum), trägt auch der knapp unterlegene Ex-Champion seine Rolle mit Würde. Anständig und fair gratuliert er dem Gewinner!!!


Squash

 

Das Publikum ist begeistert und gibt seiner Meinung durch massiven  Applaus den entsprechenden Ausdruck. Sicherlich tut der von dem Gewinner in Absprache mit dem Zweiten zur Disposition stehende Champagner ein übriges dazu, die ohnehin schon hervorragende Stimmung aufzubessern!!!


Squash

 

Das Organisationsteam hat kurzfristig nach dem Spiel beschlossen, den Kontrahenten jeweils einen Preis zukommen zu lassen. Die Kiste Champagner wurde einfach als Privatwette gewertet, (wenn auch alle nichts dagegen hatten, das eine oder anderer Glas abzubekommen)

 

Jeder der beiden bekommt als Zeichen des uneingeschränkten Einsatzwillens, Mutes und als Ansporn für die Zukunft eine IKEA-Designer-Waage  mit einer höchstmöglichen Belastbarkeit von 110 kg. Aus unverständlichen Gründen hält sich die Freude der beiden  stark in Grenzen.

 

Damit nicht genug. Völlig unerwartet tritt nun auch noch ein privater Sponsor auf den Plan: Michael Rabe, als Anwalt ohnehin der geschätzten Zunft der Volljuristen zuzurechnen und genau in dieser Eigenschaft  stets Einsatz zeigend für die vermeintlich Unterdrückten und Benachteiligten hält einen speziellen Preis für den zweiten Sieger bereit. Er überreicht unter dem nicht enden wollenden Jubel des Publikums an den zweiten Sieger..........einen auf Holzbrett montierten Fisch mit Weihnachtsmannmütze, der auf Knopfdruck die altbewährte Weise „“Jingle Bells“ zum besten gibt.


Squash

 

Ein Preis, wie er nicht besser sein kann, hat doch Lutz, unter Tauchern auch oft “ Lutz-Fisch“ genannt einen eben solchen auch quasi offiziell überreicht bekommen. Sofort wurde der kleine Kamerad vom wissenden Publikum ebenfalls “Lutz“ getauft – der Beginn einer hoffentlich lang währenden Freundschaft!

 

Die Helden, kaum von den Strapazen des Spiels auch nur ansatzweise erholt, geben noch einmal alles. Gemeinsam zeigen sie letzte Anstrengungen und machen die ausgespielten Champagnerflaschen zur Freude des Publikums auf. Die Freude wird um so größer, als jeder, der mag, auch einen, zwei .........oder mehrere Schlucke abbekommt. Einmütig wird festgestellt, daß eigentlich jeder Sieger bei diesem event ist, sei er nun Spieler, Zuschauer, Organisator ( auch denen hat’s viel Spaß gemacht) oder sonstwie Beteiligter.

 

Die After-Show-Party  findet noch bei guter Stimmung an dem eigens vorbereiteten Gemeinschaftstisch im Center statt. Diskussionsstoff gibt es genug....

 

Als kritische Anmerkung ist noch festzustellen, daß es schön gewesen wäre, wenn alle Gäste die von ihnen verzehrten Getränke auch selbst bezahlt hätten – so hatten mal wieder die letzten das “Vergnügen“..........Sollte irgend jemandem noch einfallen, daß versehentlich etwas nicht direkt bezahlt wurde, freut sich jeder der Spieler oder ein Mitglied des Organisationsteams über eine kurze Rückmeldung.

 

Ganz abschließend noch einmal vielen Dank an Greg und seine Crew vom Känguruh-Squash-Center in Langenhagen, ohne deren Einverständnis, Mitwirkung und Einsatz diese Begegnung so nicht möglich geworden wäre!!!